Von Zahlen, Wörtern und Gefühlen

Ich habe gerade Lust auf Wortspiele. 

Auf Zahlenspiele.

Auf Denkspiele.

Ob da irgendwas Interessantes rauskommt? Vielleicht, vielleicht auch nicht. 

Ist mir, ehrlich gesagt, auch egal. 

Blog like nobody is reading“, das Statement von Judith Peters „Sympatexter“ beim Blog-Workshop „The Blog Bang“. Gut, dann mache ich das mal und schreibe jetzt einfach so vor mich hin. Soll ja Spaß machen, das Geblogge.  

Und Goethe (nicht Göthe :)) ging ja schließlich auch im Walde so für sich hin und nichts zu suchen, das war sein Sinn. So richtig schön zweckfrei. Er fand ein Blümchen, ich finde vielleicht auch was. 

Falls jetzt jemand denkt, ich schreibe hier eine linguistisch-mathematisch-psychologisch gefärbte Abhandlung, muss ich wohl enttäuschen. 

Das hier muss in kein Mathebuch, muss in keinen Duden, muss nirgendwohin. Ich reflektiere hier aus reiner Neugierde und aus Freude am Es-muss-null-dabei-Herauskommen. Null wegen der Zahl, versteht sich. 

Weil es hier – wie ja der Titel sagt – um Zahlen geht. 

Und um Wörter. 

Und wie immer um Gefühle. 

Starten wir mal 1-fach.

Null: 0

NULL, die Zahl, die das Nichts bezeichnet. 

0-kommanix.

Eine 0 sein. 

0-Runde.

Das hat 0 Bedeutung. Die Tatsache, dass ich das extra erwähne, zeigt allerdings, dass es sehr wohl bedeutet. 

Nullmalnullistimmernochnull. Wird es auch immer so bleiben?

Wird sich daran nichts ändern, auch wenn wir ja noch nicht wissen, worauf unsere Welt zusteuert? Wohin ich als Mensch mich entwickle? Wie sich die Ewigkeit anfühlen wird?

Ob dann Null immer noch Null bleibt oder irgendwann doch etwas wird? Wenn wir zum Beispiel neue Dimensionen entdecken oder aber unsere 3-Dimensionalität zusammenschrumpft auf 2D, 1D oder gar NULL-D.

Wie sehe ich mich in Null D? Konturlos? Nur mehr ein Hauch von meinem Ich?

Oder bin ich dann O?

Ich bin gespannt auf dich, NULL. 

Das Kompositum von Null wartet noch auf seine Entdeckung oder Erfindung.

N-U-L-L-S-A-M-K-E-I-T.

Deswegen starte ich jetzt mal mit dem Erfinden. Weil ich gespannt darauf bin. Weil ich wissen will, wie sie sich anfühlt, die O-samkeit. 

Ich erkläre mich hiermit bereit, ihr als Hebamme das Geleit zu geben auf ihrem Weg in unsere Welt. Statt eines ganzen Körpers erscheint nur das Köpfchen, in Form einer Null. Stimmt schon mal, fast wie bei einer normalen Geburt. 

Was aber bedeutet Nullsamkeit?

Das Gute am Erfinden ist, dass ich selbst definieren kann, wie das Erfundene heißt und was es bedeuten soll. 

Kurzes Kramen in meinen Gehirnwindungen. Schwupps, die Bedeutung kommt angeflogen:
Nullsamkeit ist der Zustand, in dem mir nichts mehr etwas anhaben kann. Weil ich in einem Kokon aus Null sicher und geborgen bin. In einem Kokon, in dem ich in die Null übergehe. 

Alles, was mir nicht gut tut, perlt an der Außenhaut der Null ab. 

Lasse ich die Null durchlässig für Gutes? Für Freude, Überraschung, Dankbarkeit, Wärme? Für Liebe?

Oder ist das alles bereits drin in mir? Das überlege ich mir noch. 

Ein schönes Gefühl, diese Nullsamkeit. 

Eins: 1

Ein-samkeit. 

Oder Eins-samkeit?

Ich bin einsam, fühle mich alleingelassen. Von allen, vielleicht auch von mir selbst. 

Eins-samkeit hingegen klingt viel positiver. Ich bin eins mit mir, eine Einheit. 

Wieder so ein Wort, dass es noch nicht gibt. Höchste Zeit, wieder als Worterfinderin tätig zu werden. 

Endlich, jetzt gibt es sie, die Einssamkeit! Gerade erfunden zum Wohle der Menschheit. Damit wir nicht so ein-sam sind, sondern einssam gelassen und in uns ruhend durch das Leben spazieren können. 

Merkst auch du den Unterschied, den dieses winzige „s“ macht?

 

 

Zwei:2

Zwei-linge. Zwillinge. 

Zweisamkeit. Zusammen zwei sein. 

Und dann gibt es die Zwei-nigung. Ein Wortspiel von Vera F. Birkenbihl, der genialen und inzwischen leider verstorbenen Hirn- und Lernforscherin und lebenslangen Lernerin. „Let’s agree to differ“, einigen wir uns also darauf, verschiedene Ansichten zu haben, verschieden zu sein.

Sich zweinigen. Sich einigen auf zwei Meinungen. Mit Wertschätzung. Mit Respekt. Mit Toleranz. 

Ich liebe dieses Wort. Weil es der Zauberstab ist im Umgang mit Konflikten. 

Drei: 3

Drei-Einigkeit. Drei und trotzdem eins. 

Eine spirituelle und schwer erklärbare Koexistenz von Gott, seinem Sohn Jesus und dem Heiligen Geist. 

Wie ich mir das erklären soll? Ich weiß es selbst nicht. Ich kann nur für mich eine Erklärung suchen. 

Ich persönlich glaube, dass eine unendliche und wohlwollende Kraft mich durchdringt. Die vielleicht aus verschiedenen Aspekten besteht. Die mich in sich aufnimmt und gleichzeitig Teil von mir wird. 

Werden wir zur Vier-einigkeit oder verbinden wir uns schließlich in der Null? Der Ewigkeit? Der Nullsamkeit?

Ich bin gespannt, wo und wie ich das herausfinden werde und wie es sich anfühlen wird, wenn ich diese Einheit bewusst spüren und mit allen Sinnen begreifen werde.

Was ich jetzt schon weiß: Ich fühle mich geborgen. Auch wenn  und weil das Leben Herausforderungen für mich bereit hält.

Vier, fünf, sechs: 4,5,6

Lassen wir mal vorerst aus, bis sie von selbst behandelt werden möchten. Soll ja nicht gezwungen wirken, das Zahlen-Philosophieren. 

Sieben: 7

Eine unendlich vielseitige und multisymbolische Zahl. Ob sie nicht in einem eigenen Blogartikel besser aufgehoben wäre?

Acht: 8

Gibt es derzeit eigentlich ein Wort, das so häufig gebraucht wird wie die Achtsamkeit?

8-samkeit.

Nimm dich in 8!

Hab 8!

8-ung!

Achtung haben. Vor dem Leben, dem Dahingehen, dem Augenblick. 

Jede Sekunde als etwas Wertvolles empfinden. 

Ist das ACHTSAMKEIT?

Liegende 8.

Unendlichkeit. Das Gegenteil.

Alles beliebig oft wiederholbar.

Ein Traum?

Für mich nicht.

Für die antiken Götter auch nicht. Sie langweilten sich zu Tode auf ihrem Olymp. Immer nur zu den Menschen runterschauen und auf deren Bewunderung warten. Zwischendurch ein kleines Abenteuer in ewig währender Endlosschleife. Kein Adrenalin, kein Dopamin, kein Serotonin. Glückshormonlos?

Lieber die Acht wieder aufrecht hinstellen und jetzt atmen, jetzt hinfallen, jetzt weitergehen, jetzt sehen, hören, riechen, schmecken, betasten. 

Das Leben jetzt leben. 

Weil es endlich ist.

Fazit: In jeder Zahl steckt viel Spannendes und Chancenreiches. Wollen wir es finden?

4 Antworten

  1. Hallo Claudia: Ich wusste nicht, was mich in deinem Artikel über Zahlen und Wörter erwarten würde: vielleicht Matherätsel?

    Dann hat dein Text mich echt überrascht: Wow! Was alles bei dir entsteht, wenn du „neugierig reflektierst“! Mein Lieblingswort: Eins-samkeit.
    Toll, dir beim Denken zuzuschauen bzw. mitlesen zu dürfen!

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